Ein Weg, der Geschichte erzählt

Sanierung der Hagener Burgallee – Burgallee in Hagen wird erneuert und erhält unter anderem Mediensäulen

Die Arbeiten an der Burgallee haben begonnen. Das freut Friedrich Zittlosen, Stephanie Allmers-Stoessel und Bia Lutfi (v.l.). FOTO: Andrea Grotheer

Hagen. Sie existiert mit großer Wahrscheinlichkeit schon einige Hundert Jahre, und wenn sie erzählen könnte, gäbe es sicherlich sehr viel Interessantes zu berichten: Die Burgallee, die zur Burg zu Hagen hinaufführt, ist ein denkmalgeschützter Damm. Nun wird der Weg saniert. Zuletzt hatte er vor ein paar Jahrzehnten statt Kopfsteinpflaster eine Pflasterung aus roten Klinkersteinen erhalten, die im Laufe der Jahre stark gelitten hat. „Bevor es den Busbahnhof in der heutigen Form gab, ging der ganze Verkehr über die Burgallee“, erzählt Stephanie Allmers-Stoessel, Vorsitzende des Kultur- und Heimatvereins der Burg zu Hagen. Extrem verschlimmert habe sich der Zustand der Straße, als vor knapp 20 Jahren das in direkter Nähe gelegene Hallenbad abgebrannt war und mit schweren Gerätschaften, die die Straße nutzen mussten, abgerissen wurde, erinnert sich der erste stellvertretende Vorsitzende Friedrich Zittlosen. Zusammen mit der Vereinsvorsitzenden Stephanie Allmers-Stoessel sowie Bia Lutfi, die sich als Vorstandsmitglied um die Veranstaltungen in der Burg kümmert, ist er im Verein Ansprechpartner für das Projekt Burgallee.

Nicht nur neues Pflaster

Während sich das Gebäude der Burg zu Hagen im Eigentum des Landkreises Cuxhaven befindet, gehört die Burgallee der Gemeinde Hagen im Bremischen. An eine Straßensanierung sei auch aufgrund fehlender finanzieller Mittel seitens der Gemeinde in den vergangenen Jahren nicht zu denken gewesen, so die Mitglieder des Vereinsvorstandes. Daher habe man sich entschlossen, das Vorhaben als Verein anzugehen: „Wir hatten vor ein paar Jahren die kreative Idee, die Burgallee in eine historische Zeitachse umzuwandeln“, erzählt Stephanie Allmers-Stoessel. Geplant ist neben einer neuen Pflasterung der Straße, für die die Arbeiten vor einigen Tagen begonnen haben, auch das Aufstellen von Mediensäulen. Mit Hilfe kurzer Filme soll so die Geschichte der Burg, verknüpft mit historischen Weltereignissen, dargestellt werden. Die Filmarbeiten hat Filmer und Musiker Sandro Giampietro übernommen. Unterstützt wurde er dabei auch von Teilnehmern der Arbeitsgemeinschaft Film am Gymnasium Waldschule Hagen-Beverstedt. Ergänzt werden die Szenen durch kreative Werke von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums, das sich im Rahmen eines künstlerischen Projekts zusätzlich an der Umsetzung beteiligt hat (wir berichteten).

Geschätzte Kosten: 200.000 Euro

Mit Beginn der Bauarbeiten nimmt das komplette Projekt nun Gestalt an. Veranschlagt sind Gesamtkosten von 200.000 Euro. 120.000 Euro davon kommen aus dem Leader-Förderprogramm der Europäischen Union. Die übrigen 80.000 Euro steuern die Gemeinde Hagen im Bremischen, der Kultur- und Heimatverein, die Bingo-Umweltstiftung, die Niedersächsische Sparkassenstiftung zusammen mit der Weser-Elbe-Sparkasse sowie die EWE-Stiftung bei. Die Gemeinde berät den Kultur- und Heimatverein bei der baulichen Umsetzung des Projekts, Bauherr ist der Verein. „Wir haben das Planungsbüro Sweco in Bremen beauftragt“, erzählt Stephanie Allmers-Stoessel über das für den Verein ungewohnt große und kostenintensive Projekt. Die Ausführung der Bauarbeiten übernimmt nach Ausschreibung die Firma Steffens aus Bad Bederkesa. Zunächst werden die alten Klinkersteine und die Randbefestigung entfernt: „Die Steine stehen nicht unter Denkmalschutz, aber die Denkmalbehörde war vor Ort und hat ihre Zustimmung gegeben“, erzählt die Vereinsvorsitzende. Noch brauchbare Steine werden aussortiert und sollen, neben neuen Steinen, wieder zum Einsatz kommen. Eine Schutzvorrichtung haben die Eichen erhalten, die die Allee säumen. „Im Wurzelbereich wird mit Handschachtung gearbeitet“, so Stephanie Allmers-Stoessel. Früher hätten Buchen an der Allee gestanden, doch historisch gehörten Eichen dorthin. Die aktuelle Eichenallee ist dem Burgverein zu verdanken: „Die Buchen waren abgängig und Bürger konnten für 150 DM eine Eiche kaufen“, weiß Stephanie Allmers-Stoessel von einer Aktion ihrer Vereinsvorgänger.

Während der Arbeiten, die rund drei Monate dauern sollen, ist die Burgallee komplett gesperrt. Die Burg ist über den Busbahnhof jedoch weiter erreichbar. Die Einweihung der neuen Allee hoffen die Verantwortlichen entsprechend feiern zu können: „Unsere Idee ist es, zeitgleich eine Ausstellung mit allen Ergebnissen aus dem Projekt der Waldschule in der Burg zu eröffnen“, so die Vorsitzende. „Wie auch immer es dann gehen mag“, ergänzt Bia Lutfi mit Blick auf die Entwicklungen und Möglichkeiten im Rahmen der Corona-Pandemie. Aktuell ist die Burg geschlossen. Informationen gibt es unter www.burg-zu-hagen.de.

Quelle: OSTERHOLZER KREISBLATT vom 5. März 2021 (von Andrea Grotheer)

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