Kunstprojekt – Historische Motive kunstvoll inszeniert

Rund 150 Waldschüler haben künstlerisch für die historischen Mediensäulen gearbeitet, die nächstes Jahr an der Burgallee in Hagen aufgestellt werden sollen.

Hagen. Porträts von Persönlichkeiten der Geschichte – aufwendig aus Graphitpulver radiert oder als Scherenschnitt dargestellt; Landkarten aus früherer Zeit, detailgetreu gezeichnet und bebildert: Es steckt ganz offensichtlich viel Arbeit in den künstlerischen Darstellungen, die rund 150 Schüler der siebten, zehnten, elften und 13. Klassen der Waldschule Hagen-Beverstedt gefertigt haben. Benötigt werden die Werke zur Erstellung sogenannter Mediensäulen an der Hagener Burgallee.

Im Kunstunterricht entstanden unter anderem Porträts in verschiedenen Techniken, darunter Friedrich Wilhelm Raiffeisen als Radierung aus Graphitpulver. (Waldschule Hagen-Beverstedt)

 

Die denkmalgeschützte Zufahrt zur Burg zu Hagen soll im nächsten Jahr restauriert werden. Zugleich soll daraus ein Ort werden, an dem mittels moderner Technik eine Zeitreise unternommen werden kann. »Trotz aller widrigen Umstände schreitet das Projekt Burgallee des Kultur- und Heimatvereins der Burg zu Hagen mit großen Schritten voran«, freut sich Vereinsmitglied Elke zum Felde. »Eine weitere Etappe ist geschafft.« Mit großem Engagement hätten die beteiligten Schüler von August bis November im Kunstunterricht an der Gestaltung der einzelnen Mediensäulen gearbeitet. Dafür seien verschiedene Zeitzonen aus der Hagener Burggeschichte ausgewählt und diese künstlerisch gestaltet worden.

»Ursprünglich sollte die Umsetzung während der Projektwoche erfolgen, die aber ausfallen musste«, erzählt Kunstlehrerin Sarah Harjes-Fritzsche. Die Leitung der Projektgruppe sollte Künstlerin Anke Bär aus Bremen übernehmen, die nun stattdessen Sarah Harjes-Fritzsche und ihre Kollegin Kristina Hautau im Rahmen einer Fortbildung unterstützte. »Die Schüler haben dann verschiedene Techniken bei Bildern umgesetzt, die in der Geschichte der Burg eine Rolle spielten«, erläutert Harjes-Fritzsche. Unter anderem entstanden Scherenschnitte von Karl dem Großen und Graphit-Radierungen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Die Schüler hätten großartige Arbeit geleistet und sich voll auf die Themen eingelassen.

Ausstellung bietet Vorgeschmack

»Wir können nur einen Teil der entstandene Werke für die Stelen nutzen. Zur Eröffnung der Burgallee voraussichtlich im Frühjahr ist aber eine Ausstellung in der Burg geplant, bei der alle Arbeiten gezeigt werden sollen«, freut sich Sarah Harjes-Fritzsche. Zuvor finde noch eine Werkschau für alle Schüler in der Waldschule statt: »Damit gibt es dann schon einen Vorgeschmack auf das Burgprojekt.«

Das vom Druckhaus Wüst eingescannte Bildmaterial steht nun digital für die Erstellung der Filme zur Verfügung, die über die Mediensäulen gezeigt werden sollen. Die Produktion übernimmt der Wittstedter Musiker und Filmer Sandro Giampietro, der in den vergangenen Monaten mit seiner Filmcrew bereits zahlreiche Filmszenen gedreht hat. Die Moderationstexte der kleinen Geschichtsfilme spricht – quasi als Mittler zwischen Vergangenheit und Gegenwart – Schauspieler Helge Tramsen, der neben vielen weiteren Profi- und Laiendarstellern auch in zahlreichen Rollen zu sehen ist.

Den ersten Film hat Sandro Giampietro mit dem vorliegenden Material bereits zusammengeschnitten. Der filmische Geschichtsüberblick geht dabei weit zurück und erzählt, verpackt in Filmsequenzen und bebildert mit den Werken der Schüler, anschaulich von vergangenen Zeiten: Um 400 nach Christus sollen sich sächsische Stämme im Bereich um die heutige Gemeinde Hagen im Bremischen angesiedelt haben. Am Ende des achten Jahrhunderts habe mit Karl dem Großen im Elbe-Weser-Raum die Christianisierung begonnen. Und im Jahre 788 sei die Regierungsform Erzbistum mit Sitz in Bremen eingeführt worden. Erst 1072 sei eine erste Ansiedlung erwähnt worden, bevor 1200 nach Christus die Burg zu Hagen als Verteidigung der Bramstedter gegen die Stedinger gegründet worden war.

Bei einem Arbeitstreffen hat das künstlerische Team jetzt eine Auswahl aus den Werken getroffen. Zum Team gehört auch Hans König als künstlerischer Leiter. Neben seiner Arbeit als Verfasser der Dialoge und der Moderationstexte hatte er im Januar, noch vor der Corona-Pandemie, über drei Wochen mit 54 Schülern der Waldschule einen Workshop veranstaltet.

Quelle: WESER-KURIER vom 10.12.2020 (von Andrea Grotheer)

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